Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Da wir im Newsletter ganz allgemein ja lieber übers Wandern als über die Arbeit reden, möchte ich das Thema “Wärme” näher am
am Beispiel einer Tour erörtern, die ich vor knapp drei Jahren unternahm,
im Namen von Fontane. Weil Theodor Fontane 1819, zum Zeitpunkt meiner Tour vor fast genau 200 Jahren, in Neuruppin zur Welt kam,
bin ich seinen “Wanderungen durch die Mark Brandenburg” gefolgt, so auch in
Lindow (Ostprignitz-Ruppin). Es war Sommer, ein Bilderbuchtag, der auf die 30 Grad zuging. Gut geeignet
zum Baden, was in Lindow
immer möglich ist, weil der Ort so ideal zwischen
Wutzsee,
Gudelacksee und
Vielitzsee liegt. Leider war ich aber
nicht zum Planschen dort, sondern zum Arbeiten, was damals eben hieß, dass ich dort wandern wollte. Mit Leuten reden. Mir die Natur ansehen.
Am Ende hatte ich einen
Sonnenbrand, der mir zwar nicht aufs Gehirn schlug, mich aber deutlich
rot gezeichnet hat. Menschen habe ich dort kaum getroffen, es war ein Werktag, die Leute hatten zu tun.
Vor allem Hundebesitzer habe ich getroffen. Sie müssen immer raus,
auf sie ist Verlass. Meine Route wurde lang und länger, sie führte mich bis zum
Schloss Meseberg, wo die Bundesregierung ihr Gästehaus hat. Von den Anwohnern habe ich mir
Geschichten erzählen lassen, wie der Ort dort abgesperrt wird, wenn Präsidentinnen und Präsidenten kommen. Und dann wollte ich nach Hause, doch es fuhr nur einer dieser Busse, die lediglich im Einsatz sind,
wenn man dort vorher anruft. Hatte ich nicht gemacht, so wurde es ein langer, sehr warmer Tag. Das Wetter war herrlich, doch die Füße sind müde geworden, die Haut war rot,
weil ich bis nach Gransee zum Bahnhof musste, wo die Züge fahren, ohne dass man vorher anruft. Ich habe meine Liebe zu Fontane an diesem Tag
in Zweifel gezogen. Was nicht an seinen Büchern lag, sondern an der Länge seiner Touren, die er meist – im Gegensatz zu mir – mit einer Kutsche absolvierte.
Weil ich diese
Liebe zu Fontane, falls sie in Ihrem Falle überhaupt vorhanden ist, nicht allzu sehr belasten möchte, kürzen wir die Route ab. Nicht raus nach Meseberg, nicht rüber nach Gransee, sondern streng am Wutzsee bleiben – einer dieser zauberhaften
märkischen Seen, die sich
in den Wald schmiegen. Wenn ich ehrlich bin, fehlen mir manchmal die Berge, um auf die Seen draufzuschauen. Das ist in Bayern ein Plus, es gibt dort meist eine Erhöhung, Berg und Hügel, auf denen man die
Perspektive wechselt.
Die Wanderung ab Lindow war die heißeste, längste und anstrengendste, die ich während der letzten Jahre unternommen habe. Ich werde sie bald nochmal antreten, in der abgespeckten Form, die ich Ihnen in diesem Newsletter vorstelle.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen!
Herzliche Grüße,
Ihr Lars Grote
MAZ-Autor