Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir pumpen jetzt den Titel auf, aus “Raus aufs Land” wird “Hinaus in die Welt”. Ähm, Sie fragen, ob ich
Fieber habe, weil diese Zeiten nicht für
Größenwahn geeignet sind? “Hinaus in die Welt” klingt eher nach einem
Bond-Film als nach
15-Kilometer-Regelung? Ja, Sie haben Recht.
Aber
dieses Arbeiten daheim, und nebenbei dem Kind das
Einmaleins zu Hause schmackhaft machen (nicht nur das Einmaleins, sondern auch das Mittagessen!), treibt mich persönlich manchmal geistig in die Ferne. Neulich habe ich überlegt, ob ich mit der
“Odyssee” beginne, die Homer geschrieben hat – man kommt dort ganz schön rum, eine
Kreuzfahrt mit gewissem Kick. Das älteste Reisebuch der Welt.
Im Grunde laufen sonst in diesen Wochen ja die Planungen für einen
Sommerurlaub. Das lasse ich derzeit ruhen. Denn ich habe nicht mal meine kleine Reise aus dem Herbst 2020 aufgebraucht. Sie steht auf Abruf, sozusagen. Ich wollte ins
Allgäu, doch das
Beherbergungsverbot kam dazwischen. Nun ist die Sache in die Osterferien verlegt. Ob das klappt? Oder ob die Tour am Ende immer weiter wandert, bis es letztlich eine Weihnachtsreise wird, rein in den
Neuschnee, der in
Brandenburg ja viel zu lange nicht ausreichend gefallen ist? Kein Schnee zumindest, den ein
Schlitten akzeptieren würde.
Weil es über Pläne , die einen Auslauf von mehr als 15 Kilometern benötigen, seriös nicht viel zu sagen gibt, empfehle ich Ihnen an dieser Stelle meine liebsten Bücher, die vom Reisen erzählen. Ob ich Homers “Odyssee” wirklich dazunehme, hängt auch davon ab, wie zügig meine Tochter mit dem kleinen Einmaleins vertraut ist, im Lernprozess somit auf eigenen Beinen steht – und mir die Ruhe für Lektüre lässt.
“Tschick” von Wolfgang Herrndorf finde ich super, zwei Jungs fahren in einem alten Lada und mit einer großen Packung Gummibärchen weit
durch Brandenburg Richtung Walachei, bis der Tank leer ist. In “Traumpfade” von Bruce Chatwin träumt der zivilisationsmüde Autor ewig von den
Nomaden, bis er in Australien endlich einen trifft. “Wassermusik” von T.C. Boyle ist ein wüster, verrückter und barocker Roman über die Entdeckungsreise des Schotten Mungo Park nach
Afrika um 1800.
Wenn Sie diese drei Bücher geschafft haben, ist die Pandemie hoffentlich vorbei (ich weiß, eine naive Formulierung), und es braucht kein viertes Buch – sondern endlich wieder eine echte, eigene Reise. Oder eine schöne,
kleine Wanderung, wie ich Sie Ihnen unten empfehle. Es geht nach
Bestensee (Landkreis Dahme-Spreewald), wo wir durchs
Sutschketal wandern. Was für mich gerade ähnlich reizvoll und so weit entfernt wie die Walachei klingt.
Außerdem finden Sie in diesem Newsletter Tipps, was Sie nun tun sollten, wenn Sie im Frühjahr Gemüse im eigenen Garten ernten möchten. Eben darum geht es jetzt im Grunde überall: Was können wir nun vorbereiten, um die (gesellschaftliche) Ernte dieses langen Wartens endlich einzufahren, möglichst bald?
Ich wünsche Ihnen und uns allen eine möglichst kurze Wartezeit.
Herzliche Grüße,
Ihr
Lars Grote
MAZ-Autor