Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn es schon mal dicke kommt, dann aber so richtig. Zum Lockdown kommt jetzt noch der Flockdown, will heißen: Wir sind nicht nur durch die aktuelle Pandemie-Verordnung eingeschränkt, inzwischen lassen uns auch dicke Schneemassen und eisige Kälte kaum noch vor die Tür. Zumindest letzteres wird uns in den nächsten Tagen laut Wetterbericht erhalten bleiben. Da ist es wirklich nicht so einfach, Sie zu einem Ausflug ins Freie einzuladen. Doch genau das möchte ich an dieser Stelle wagen.
Wenn es im Großen nicht mehr geht, lernt man plötzlich die kleinen Dinge direkt um die Ecke schätzen. Ich ließ mich kürzlich zum Beispiel bei schon einbrechender Dunkelheit auf eine Art
Mikroabenteuer in Potsdam ein. Obwohl er nicht beleuchtet ist, brach ich gut eingepackt mit Handschuhen, Schal und Mütze zum
Babelsberger Park auf. Faszinierend, welchen fremdartigen Eindruck die verschneite nächtliche Parklandschaft macht, wenn sich das schwarze Gehölz aus dem weiß bepuderten Boden reckt.
Ganz ungefährlich war die Tour nicht, denn natürlich lief ich Gefahr, auf den nicht mehr ganz rutschfesten Wegen abzugleiten oder mir in einer von Schnee versteckten Senke den Fuß zu verstauchen. Umso vor- und umsichtiger musste ich mich bewegen und lernte dabei meine Lektion in Sachen
Achtsamkeit. Ebenso entdeckte ich verschlungene Wege, die mir ganz neu waren. Und wie jedes gelungene Mikroabenteuer hatte auch mein
Gang durch den Park ein gutes Ende, als ich trotz der Irrfahrt glücklich den Ausgang bei Alt Nowawes fand. So viel
Erfolgserlebnis mit so wenig Aufwand!
Wie viel es direkt um die Ecke zu entdecken gibt, möchten wir Ihnen auch in dieser Ausgabe zeigen. Die Muschelgrotte im Potsdamer Neuen Garten übersieht man zum Beispiel gerne, weil sie eigentlich nur vom Ufer des Jungfernsees aus einzusehen ist. Vielleicht ist dieser Tage ein Ausflug dorthin wirklich noch nicht angesagt, aber spätestens im Frühjahr kann man sich dieser Perle, die ein Förderverein sanieren will, sicher wieder widmen.
Darüber hinaus gilt unsere Aufmerksamkeit gerade in den bitterkalten Abenden kleineren
Freuden des Alltags. Nach meinem Ausflug genoss ich selbst etwa das Kännchen
frisch gebrühten Tee umso mehr. Oder wie wäre es mit einer einfach zu kochenden
Suppe mit frischen Zutaten aus der Region? Einen Vorschlag finden Sie weiter unten.
Vielleicht entdecken Sie in den Tagen der erzwungenen Häuslichkeit neben guten Filmen oder Rezepten auch neue Hobbies oder Zerstreuung, wie
Familie Falkenberg aus Flatow (Oberhavel), die im Pandemiejahr auf einmal einen Riesenspaß am
Kniffelspielen fand, wie sie der MAZ im großen Interview schilderte.
Sicher, nicht jeder hat ein geräumiges Zuhause auf dem Land und in der Stadt wird für Kinder und ihre Eltern der Lockdown langsam zur Qual. Aber selbst da finden sich immer wieder Räume für kleine Fluchten, wie ich bei einem zweiten
Spaziergang mitten in den Schneeverwehungen feststellen konnte. Denn Platz für Schlittenfahrten mit den Kindern war auch auf dem kleinsten Hügel - zum Beispiel hier in
Potsdam und
Brandenburg an der Havel. Und wer keinen Hügel hat, zieht den Nachwuchs eben auf dem Waldweg hinter sich her. Mit ein bisschen Phantasie geht alles - aber Vorsicht: die
Corona-Regeln gelten auch beim Rodelspaß.
Viel Phantasie wünsche ich Ihnen gerade in diesen Tagen - und Ihre Phantasie anregen und Lust auf kommende Möglichkeiten machen, sollen die heutigen Newsletter-Beiträge. Halten Sie durch - es wird besser, da bin ich ganz zuversichtlich.
Bleiben Sie gesund!
Ihr
Rüdiger Braun
MAZ-Autor