Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Heute sind die Bauwerke zum Glück nur noch Museumsstücke und mahnende Zeugnisse einer alles andere als guten alten Zeit. Sehr viel jünger sind dagegen die
Antiquariate in der ehemaligen Militärsiedlung. Die bilden mit ihrem Bezug zum Geist und Besonnenheit das genaue Gegenteil zu der zerstörerischen Welt des Krieges ab. Die Antiquariate sind ein Beispiel dafür, dass schließlich doch noch alles gut werden kann. Denn Bücher können auch in unserer digitalisierten Welt noch beste Freunde sein. Und selbst wenn sie alt sind, enthalten sie doch oft überraschend Zeitgemäßes, vielleicht auch deshalb, weil sie nicht dem Zeitgeist hinterherhecheln - zumindest nicht dem gegenwärtigen.
Ich selbst habe zum Beispiel begonnen, meinen Schuber mit mehreren Klassikern aus den Goldenen Zwanzigern durchzuarbeiten. Von “Fabian” über den “Zauberberg” bis hin zu “Berlin Alexanderplatz” ist alles vertreten. Bei der Lektüre merkt man schnell, dass die Zeit vor hundert Jahren trotz aller Erwartungen und der Aufbruchsstimmung so golden gar nicht war, zumindest nicht für alle. Die Autoren zeigen aber zugleich, dass es auch von der Klugheit und der Aufrichtigkeit der von ihnen erdachten Akteure abhängt, wie sie diese Zeit für sich erleben.
Damit wäre ich schon wieder bei der Gegenwart. Irgendwie stecken wir derzeit ja auch fest in einer Art Bunker. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich Ihnen (und mir) an dieser Stelle schon Hoffnung gemacht habe, dass es nun doch ganz gewiss besser würde und wir die Sommer- oder Winterfrische im Land Brandenburg bald wieder sorglos würden genießen können.
Einstweilen halte ich mich an die positiven Helden meiner aktuellen Lektüre, behalte mir eine gesunde Skepsis und schaue auf das was wirklich da ist - wie der Große Wünsdorfer See, der nicht nur einen hohen Erholungsfaktor hat, sondern auch ein schönes Fotomotiv ist.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr
Rüdiger Braun
MAZ-Autor